In der Natur gelten Axolotl als nahezu ausgestorben, doch in der Heimhaltung sind die Schwanzlurche in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Der Glaube, dass die Haltung von Axolotln unkompliziert ist, ist weit verbreitet. Doch immer wieder kommt es bei unerfahrenen Axolotl-Haltern zu Problemen durch vermeidbare Fehler. Doch was sind die häufigsten Fehler? Das erfahrt ihr hier
Zu Hohe Temperaturen
Zu Hohe Temperaturen gehören zur Todesursache Nummer 1 bei Axolotln in der Heimhaltung. Besonders viel Gefahr geht dabei von ungekühltem Wasser aus, bei dem gerade im Sommer die Temperaturen gerne mal stark ansteigen können. Kurzfristig halten Lotl Temperaturen von maximal 24°C aus, tatsächlich ist es aber empfehlenswert die 20-Grad-Marke erst gar nicht zu überschreiten. Ideal für Axolotl sind Temperaturen zwischen 16 und 18°C.
Im Gegensatz dazu sorgen zu niedrige Temperaturen ‘nur’ für eine Verlangsamung des Stoffwechsels und werden erst unterhalb der 5°C wirklich gefährlich. Aber auch bei zu niedrigen Temperaturen sollte ein Dauerzustand unbedingt vermieden werden.
Egal in Welche Richtung sich die Zahl auf dem Thermometer jedoch bewegt: Auch zu starke Temperaturschwankungen gehören zu den häufigsten Fehlern. Mehr als 1 Grad Unterschied pro Stunde sollten also auf jeden Fall vermieden werden.
Zu Starke Strömung
Ein weiter gefährlicher Fehler, ist eine zu starke Strömung im Becken. Denn darauf reagieren Axolotl sehr empfindlich. Sie kann zum Beispiel ausgelöst werden, wenn der Ausströmer vom Wasserfilter falsch ausgerichtet ist.
Gerade Larven können bei zu starker Strömung in wenigen Stunden sterben, wenn die Beine nicht vollständig entwickelt sind. Aber auch adulte Tiere werden dadurch stark gestresst. Somit wird das Immunsystem der kleinen Querzahnmolche geschwächt, was wiederum für eine höhere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten sorgt.
Am besten lässt sich eine zu starke Strömung vermeiden, indem du den Ausströmer vom Wasserfilter auf die Wasseroberfläche oder sogar gegen eine Scheibe ausrichtest, die die Strömung abfangen kann.
Kein Bodengrund
Ebenso wie bei starker Strömung, verlieren Axolotl ohne Bodengrund, also auf glattem Glasboden, die Kontrolle über ihre Bewegungen. Dadurch werden sie stark gestresst. Besonders schlimm ist ein glatter Untergrund in der Verbindung mit der zuvor erwähnten starken Strömung. Um deinen Lotln also ausreichend Halt zu gewährleisten, solltest du unbedingt einen geeigneten Untergrund ins Aquarium einbringen.
Aber nicht nur deswegen sollte auf keinen fall auf einen geeigneten Untergrund verzichtet werden. Denn auch für die Verwendung von Wasserpflanzen im Axolotl-Aquarium ist dieser äußerst wichtig.
Ungeeigneter Bodengrund
Axolotl saugen bei der Nahrungsaufnahme gerne mal ein bisschen vom Bodengrund mit auf. Wenn das Material feinkörnig genug ist, ist das in der Regel auch kein Problem. Nach einiger Zeit wird es nämlich einfach wieder ausgeschieden. Einer der häufigsten Fehler, der Axolotl-Haltern unterlaufen kann, ist die Verwendung von zu grobkörnigem Bodengrund.
Hier besteht nämlich eine erhebliche Gefahr der Verstopfung und des Darmverschlusses, was schlimmstenfalls mit dem Tod des betroffenen Tieres führen kann. Bei dem idealen Bodengrund und gerade auch bei der idealen Körnung für Axolotl scheiden sich oft die Geister, mehr als 3 mm Durchmesser sollte das Material jedoch auf keinen Fall haben. Alles darüber hinaus stellt nämlich eine nicht zu verachtende Gefahr für deine Lotl dar.
Außerdem sollte es sich um Material handeln, das keine scharfen Kanten besitzt oder in irgendeiner Form giftige Stoffe enthält. Von gefärbtem Kies ist zum Beispiel abzuraten.
Im Axolotl-Aquarium bewährt hat sich vor allem die Anwendung von Naturkies (bis 3mm), Aquariensand und Axogravel.
Mangelnde Vorbereitung
Ja, bei Axolotln handelt es sich um äußerst faszinierende Lebewesen. Das ist jedoch kein Grund völlig impulsiv loszuziehen und sich einen Axolotl anzuschaffen, ohne auf die Haltung vorbereitet zu sein. Bevor ein Axolotl nämlich sein neues Zuhause beziehen kann, müssen zwei grundsätzliche Aufgaben erledigt werden.
Zum einen muss das Axolotl-Aquarium eine mehrwöchige Einlaufphase durchlaufen. Dabei festigt sich im Aquarium ein unbedingt notwendiger Haushalt an Mikroorganismen. Dieser sorgt dafür, dass giftige Stoffe in ungiftige umgewandelt werden. So wird zum Beispiel Nitrit mit der Zeit zu Nitrat. Gerade vom Nitritpeak geht in der Einlaufphase vom Aquarium eine enorme Gefahr für deine Lotl aus, weshalb dieser unbedingt abgewartet werden muss.
Zum anderen ist es enorm wichtig, das Axolotl und alle anderen möglichen Bewohner vor dem Beziehen des eingefahrenen Beckens für 4 Wochen in Quarantäne kommen. Dort kannst du die Tiere unter beobachtung Stellen um auszuschließen, dass sie Krankheiten, Pilze oder Parasiten mit sich ins Becken bringen. Aber auch Tiere die du einzeln halten willst, gehören zuvor ins Quarantänebecken, da einige Pilze oder Parasiten aus dem Aquarium nur sehr schwer wieder herauszukriegen sind. Somit ersparst du dir eine Menge Aufwand, der für die komplette Reinigung oder gar dem Auswechseln der gesamten Einrichtung draufgehen würde.
Überfütterung
Erwachsene Axolotl haben einen langsameren Stoffwechsel als Jungtiere und verdauen dementsprechend auch wesentlich langsamer. Allerdings sind Axolotl Tiere, die jede Gelegenheit der Futteraufnahme nutzen, sofern ihnen denn gerade etwas zu Futtern angeboten wird.
Wenn du deine Axolotl also zu häufig fütterst kann es schnell zur starken Gewichtszunahme kommen und dann kann es schnell gefährlich werden. Denn Überfütterung gilt als einer der häufigsten Fehler, der im schlimmsten Fall mit dem Tod des Schwanzlurchs enden kann.
Die Überfütterung kann nämlich schnell zu Magen- und Darmproblemen sowie Leberverfettung führen. Daher solltest du stets ein Auge auf die Figur deiner Axolotl haben. So kannst du falls notwendig, die Fütterungsabstände früh genug erhöhen.
Falsche Vergesellschaftung
Am einfachsten macht man es sich wenn man Axolotl nur mit Artgenossen hält. Denn die falschen Mitbewohner im Axolotl-Becken kann sowohl für deine Axolotl als auch für die anderen Tiere schnell gefährlich werden und ist ein häufiger Fehler bei der Vergesellschaftung von Axolotln.
Doch selbst bei der Vergesellschaftung mit ihresgleichen muss darauf geachtet werden, dass die Axolotl alle ungefähr dieselbe Körpergröße haben. Ansonsten drohen die kleineren Schwanzlurche von den größeren gefressen zu werden.
Außerdem sollten nie mehr Männchen als Weibchen in einem Becken leben, da die Weibchen sonst stark gestresst werden, was wiederum für ein geschwächtes Immunsystem und somit den Ausbruch von Krankheiten sorgen kann.
Bei der Vergesellschaftung mit anderen Arten kann es für Axolotl zum Beispiel gefährlich werden, wenn es sich um Fische mit Stacheln handelt, wie es zum Beispiel bei Welsen der fall ist. Bei Gefahr kann sich der Stachel nämlich aufstellen, wodurch deine Axolotl sich im schlimmsten Fall ernsthaft verletzen können. Außerdem können sie auch auf der Haut deiner Axolotl gerne mal Wunden hinterlassen, die sich dann schnell infizieren können.
Eine weitere Gefahr geht von gefährlichen Keimen oder auch Parasiten wie der Karpfenlaus oder dem Ankerwurm aus, die Mitbewohner mit sich bringen können. Aber auch Raubfische sind natürlich ein absolutes No-Go. Axolotl können sich kaum zur Wehr setzen und würden ihnen schnell zum Opfer fallen.
Zu guter letzt eignen sich keine zu aktiven Mitbewohner, da diese deine Lotl durch ihre hektische Art zu sehr stressen würden. Dauerhafter Stress kann immerhin für ein geschwächtes Immunsystem und somit für den Ausbruch gefährlicher Krankheiten sorgen.
Wasseraufbereiter und Dünger
In den USA und anderen Ländern mit starkem Chlorgehalt im Trinkwasser sind Aufbereiter notwendig. Bei dem Leitungswasser, das uns in Deutschland zur Verfügung steht, sind sie jedoch bestenfalls unnötig, schlimmstenfalls schädlich. Bei der Nutzung von Wasseraufbereitern kommt es bei Axolotln oft zu gesundheitlichen Problemen da sie im Gegensatz zu fischen auch über die Haut atmen und somit eine größere Aufnahmefläche haben.
Dünger und Starterbakterien sind besonders aufgrund der enthaltenen Chelatoren für Axolotl gefährlich. Hierbei handelt es sich um Stoffe, die die Zellwände im Darmbereich von Axolotln angreifen können. Obendrein wird die Schleimschicht der Haut angegriffen, was negative Auswirkungen auf die Atmung hat. Deswegen ist die Anwendung jeglicher Art von Wasseraufbereitern, Düngern und Starterbakterien ein absolutes No-Go.
Schlechte Wasserwerte
Auch den Wasserwerten nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken ist ein großer Fehler, der Axolotln schadet. So musst du ganz besonders auf den Gehalt an Nitrit, Nitrat, Ammoniak, Kupfer im Wasser sowie die Wasserhärte und den pH-Wert achten.
Führe regelmäßige Messungen sowie Teilwasserwechsel durch. Als Faustregel gilt, dass alle 14 Tage ein Drittel oder alle 7 Tage ein Sechstel vom Wasser im Aquarium ausgetauscht werden müssen.
Auch die Verwendung eines geeigneten Filters ist für die Wasserqualität ungemein wichtig, damit sowohl ausreichend viele Verschmutzungen aus dem Wasser gefiltert werden, als auch genügend Mikroorganismen sich ansiedeln können, um Stoffe wie Nitrit und Ammoniak umzuwandeln.
Fazit: Auch, wenn Axolotl gerne als anspruchslos angepriesen werden, gibt es dennoch einige Fehler, mit denen man Axolotln schaden kann und die du unbedingt vermeiden solltest. Mit der ausreichenden Vorbereitung sollte dies jedoch auch kein Problem sein. Weitere Infos zur Axolotl-Haltung findest du im HaltungsGuide!