Sicher hast du schonmal davon gehört, dass Axolotl normalerweise ihr gesamtes Leben im Larvenstadium verbringen. Und, dass sie anders, als andere Amphibien, nie eine Metamorphose durchlaufen und anschließend das Wasser verlassen. Doch, was ist, wenn Axolotl dieses Naturgesetz scheinbar einfach ignorieren und sich zum Axolotl-Landgänger verwandeln?
Sicherlich ist es zunächst einmal ein ordentlicher Schreck, wenn ein Axolotl sich plötzlich optisch stark verändert und der Verdacht nahe liegt, dass der kleine Querzahnmolch an Land will. Doch keine Sorge. Hier erfährst du, wie zu handeln ist, wenn es bei einem Axolotl entgegen aller Erwartungen doch mal zur Metamorphose kommt.
- Gründe für eine Metamorphose
- Landgänger Erkennungsmerkmale
- Wie muss ich handeln, wenn Axolotl sich verwandelt?
- Gefahren der Umwandlung
- Idealer Zeitpunkt für die Metamorphose vom Axolotl
- Haltung vom Landgänger
- Fütterung vom Landgänger
Gründe für die Verwandlung zum Axolotl-Landgänger
Die Regel ist, dass Axolotl sich in den allermeisten Fällen nicht umwandeln. Es gibt aber hin und wieder auch mal Exemplare, die ein bisschen aus der Reihe tanzen. Wodurch die Metamorphose ausgelöst wurde, lässt sich in den meisten Fällen nicht klar sagen. Aber es gibt mehrere Faktoren, die einen Beitrag zur Umwandlung leisten können.
Große Menge an Tigersalamander-Genen
Die meisten Axolotl, die man heutzutage im heimischen Aquarium findet, sind nicht zu 100% reine Axolotl, wie man sie vor hunderten von Jahren in großen Mengen im Xochimilco-See antreffen konnte.
Tatsächlich wurden nämlich schon früh Tigersalamander in die Axolotl-Population eingekreuzt , die sich in Europa in Forschungsinstituten und heimischen Aquarien befand. Tigersalamander sind die nächsten Verwandten vom Ambystoma mexicanum. Kein Wunder also, dass Axolotl-Landgänger eine große Ähnlichkeit zu ihnen aufweisen.
Mehr dazu erfahrt ihr im Blogpost Die Geschichte vom Axolotl
Wenn nun ein Axolotl eine große Menge an Tigersalamander-Genen in sich trägt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Umwandlung zum Axolotl-Landgänger erhöht. Schließlich ist die Metamorphose für Tigersalamander völlig normal.
Veränderung der Umweltbedingungen
Die Verwandlung zum Axolotl-Landgänger kann auch die Folge von Veränderungen der Umweltbedingungen sein. Das heißt, wenn die Bedingungen, unter denen die Axolotl leben, alles andere als artgerecht sind, kann es in seltenen Fällen zur Umwandlung kommen. Oft sind also grobe Haltungsfehler Schuld. Das konnte bereits Marie von Chauvin experimentell beweisen.
Hier möchte ich anmerken, dass solche Veränderungen der Umweltbedingungen auf keinen Fall bewusst hervorgerufen werden dürfen. Tiere bewusst nicht artgerecht zu Halten ist mit Tierquälerei gleichzusetzen und diese steht zurecht unter Strafe. Mal ganz davon abgesehen, dass die Erfolgschancen ohnehin extrem gering sind.
Woran erkenne ich eine Umwandlung zum Axolotl-Landgänger?
Eines sei gesagt: Die Umwandlung zum Landgänger geschieht nicht von heute auf morgen. Und dementsprechend kündigt sie sich auch nur schleichend an. Dennoch ist die Metamorphose vom juvenilen Axolotl zum lungenatmenden Landgänger von starken körperlichen Veränderungen geprägt.
Anzeichen der Umwandlung zum Axolotl-Landgänger
- Die Kiemen rollen sich nach hinten ein und bilden sich zurück
- Der Schwimmsaum bildet sich zurück
- Die Augen kommen hervor und es bilden sich Augenlider
- Der betroffene Axolotl häutet sich
- Farbliche Veränderung der Haut
- Strukturelle Veränderung der Haut
- Der Kopf wird ründlicher
- Futteraufnahme wird verweigert
- Extremitäten werden kräftiger
Was muss ich machen, wenn mein Axolotl sich umwandelt?
Sobald du bemerkst, dass ein Axolotl klare Anzeichen aufweist, die auf eine Umwandlung hindeuten, musst du schnell handeln. Denn schon bald finden körperliche Veränderungen statt, die das Leben vom Axolotl förmlich auf den Kopf stellen.
Die nachfolgenden 3 Schritte sind notwendig, damit eine Überlebenschance besteht.
1 – Umsiedlung in einen geeigneten Behälter
Der betroffene Axolotl-Landgänger wird aus seinem eigentlichen Aquarium entnommen und in einen geeigneten Behälter umgesiedelt. Geeignet sind Behälter, die sich auch als Quarantänebecken eignen würden. Dazu gehören:
- Samla-Box*
- Fauna-Box*
- Lebensmittelechter Behälter
Der Behälter muss groß genug sein, dass dein Axolotl sich darin komfortabel bewegen und drehen kann. Außerdem muss er hoch genug sein, dass der Schwanzlurch nicht herausklettern kann.
Außerdem musst du einen regelmäßigen Wasserwechsel durchführen und den Behälter reinigen. Deswegen macht es Sinn, wenn du dir gleich 2 identische Behälter anschaffst, damit immer ein sauberer vorhanden ist, wenn der andere gereinigt werden muss.
2 – Den Wasserstand im Behälter senken
Im Verlauf der Umwandlung zum Axolotl-Landgänger verlagert sich die Atmung vom Axolotl nach und nach. Während wasserlebende Axolotl normalerweise zum Großteil über die Kiemen atmen, fällt das natürlich durch die Rückbildung der Kiemen weg.
Stattdessen werden sie zu Lungenatmern und müssen somit in der Lage sein, über der Wasseroberfläche zu atmen. Dementsprechend sollte der Wasserstand im Behälter nicht höher als ca. 5-10 cm sein, damit der Axolotl bequem atmen kann.
3 – Ausstiegsmöglichkeit für den Axolotl-Landgänger bereitstellen
Wann ein Landgänger an Land will, ist schwer zu sagen. Am besten weiß dein Metalotl es jedoch selbst. Damit er bei Bedarf aus dem Wasser raus und an Land kann, sollte also jederzeit eine Ausstiegsmöglichkeit vorhanden sein.
Wichtig ist dabei, dass es sich um einen flachen Ausstieg handelt, auf den dein Axolotl problemlos draufklettern kann. Geeignet sind dafür flache Steine und ähnliche Oberflächen.
Die Dauer der Metamorphose beträgt meist ca. 3 bis 5 Wochen
Gefahren für den Axolotl-Landgänger bei einer Umwandlung
Nachdem du deinen Axolotl umgesiedelt hast, sind die wichtigsten Schritte vollbracht und der Metamorphose steht nichts mehr im Wege. Doch die schwierigste Phase kommt erst noch. Denn wenn die körperliche Umwandlung zum Lungenatmenden Querzahnmolch richtig beginnt, kann es für den betroffenen Axolotl-Landgänger mitunter kritisch werden.
In dieser Zeit besteht die Gefahr, dass dein Axolotl verhungert.
Durch die Metamorphose verändert sich nämlich der gesamte Verdauungstrakt und der Axolotl stellt die Futteraufnahme ein, bis die Umwandlung abgeschlossen ist.
Deswegen solltest du ihm während der Umwandlung auch immer Futter anbieten.
Das ist nötig, damit er sofort weiterfressen kann, wenn die Metamorphose abgeschlossen ist.
Zeitpunkt der Umwandlung zum Axolotl-Landgänger
Generell gilt, dass Axolotl die Metamorphose nur dann gut überstehen, wenn sie diese im juvenilen Stadium durchführen – das heißt, vor Erreichen der Geschlechtsreife.
Wenn dies der Fall ist, können die Tiere im Anschluss der Umwandlung in der Regel ein relativ normales Leben führen.
Ist ein Axolotl jedoch zum Zeitpunkt der Metamorphose bereits ausgewachsen, findet die Umwandlung meist unvollständig statt und ein frühzeitiger Tod ist meist unausweichlich.
Selbst wenn ausgewachsene Lotl sie überleben, sind diese anschließend meist sehr schwach und krank.
Die korrekte Haltung vom Axolotl-Landgänger
Axolotl-Landgänger können sowohl in einem Terrarium als auch in einem Aquarium gehalten werden.
Wichtig ist, dass wie auch bei wasserlebenden Axolotln eine Temperatur von 20°C nie überschritten wird. Ideal sind Temperaturen um die 16°C
Aquarium/Terrarium
Für einen einzelnen Landgänger ist ein Aquarium mit den Maßen 80x35x40 cm ausreichend. Es gilt natürlich, je größer, desto besser. Es müssen unbedingt Versteckmöglichkeiten wie Höhlen vorhanden sein.
Für Axolotl-Landgänger besteht eine größere Auswahl an Materialien für Höhlen, als bei wasserlebenden Axolotln. So darf auch echtes Holz im Landgänger-Terrarium verwendet werden.
Eine Beleuchtung ist nicht zwingend notwendig, jedoch sinnvoll, wenn du Pflanzen im Aquarium/Terrarium haben möchtest. Direkte Sonneneinstrahlung solltest du unbedingt vermeiden, weil diese nicht nur für viel zu grelles Licht sorgt, sondern auch für einen Temperaturanstieg sorgen kann.
Bodengrund
Axolotl-Landgänger benötigen nach der Umwandlung einen anderen Bodengrund, als wasserlebende Axolotl. Als Bodengrund eignen sich Materialien wie:
Da Landgänger sich liebend gerne im Boden verbuddeln, sollte die Bodenschicht mindestens 10 cm tief sein. Ideal ist jedoch eine Tiefe von 15 cm.
Bei einem Terrarium mit niedriger Öffnung muss der Boden also nach hinten hin ansteigen.
Der Boden muss stets feucht gehalten werden. Damit jedoch keine Staunässe entsteht, ist eine Drainageschicht sinnvoll. Dafür eignet sich zum Beispiel eine 3 cm dicke Schicht aus Kies oder Blähton unterhalb der eigentlichen Bodenschicht. Damit sich die Schichten nicht vermischen, werden sie ganz einfach mit einem Vlies voneinander getrennt.
Deko im Aquarium
Bei der Dekoration vom Aquarium/Terrarium kannst du deiner Kreativität vollen Lauf lassen. So kannst du den Boden beispielsweise mit Ästen und Blättern schmücken. Moos und Rinde können sogar zum Erhalt der Bodenfeuchtigkeit beitragen und machen ordentlich was her.
Natürlich können wie im normalen Axolotl-Aquarium auch hier Pflanzen einen starken optisch aufwertenden Effekt haben. Diese können ganz einfach mit Topf in den Boden gepflanzt werden.
Wasserteil
Auch wenn es sich um Axolotl-Landgänger handelt, verbringen solche oftmals immer noch sehr viel Zeit im Wasser. Alte Gewohnheiten lassen sich halt nur schwer ändern. Damit dein Metalotl also die Möglichkeit dazu hat, musst du ihm in seinem Zuhause auch einen Wasserteil bieten.
Mögliche Wasserbereiche
Das absolute Minimum ist eine Wasserschale. Diese muss groß genug sein, dass der Querzahnmolch sich dort ohne Probleme hineinlegen kann. Außerdem muss der Wasserstand tief genug sein, dass der Axolotl vollständig mit Wasser bedeckt sein kann. Damit das Wasser immer schön sauber ist, muss es regelmäßig gewechselt werden.
Ein abgetrennter Wasserbereich kann ebenfalls als Alternative ins Aquarium gebaut werden. Um den Wasserbereich vom Erdteil zu trennen, kann ganz einfach eine geeignete Glasscheibe zwischen Wasser- und Erdteil mit Aquariensilikon am Boden befestigt werden. Auch hier ist ein regelmäßiger Wasserwechsel unbedingt notwendig.
Wassertiefe
Wenn sie nicht gerade im Boden vergraben sind, verbringen Axolotl Landgänger genau wie ihre nicht umgewandelten Artgenossen oftmals sehr viel Zeit im Wasser. Anders als bei rein wasserlebenden Axolotln ist die Wassertiefe im Landgänger-Becken jedoch wesentlich geringer.
Damit dein Axolotl komfortabel zum Atmen seine Nase über den Wasserspiegel halten kann, sollte das Wasser nur 5 bis 10 cm tief sein.
Abhängig ist die ideale Wassertiefe letztendlich von der Höhe deines Axolotls.
Egal, wie groß der Wasserteil jedoch sein soll: Es muss immer ein flacher Ein- und Ausstieg gewährleistet sein, der es dem Landgänger jederzeit ermöglicht, das Wasser zu betreten und es wieder zu verlassen.
Die Fütterung vom Axolotl-Landgänger
Wasserlebende Axolotl sind nicht gerade für großes Geschick bekannt. Aber Axolotl-Landgänger toppen sie in dieser Hinsicht nochmal um Längen. Deswegen ist es in den meisten Fällen auch ratsam, Landgänger mit einer Pinzette zu füttern, statt sie auf Jagd gehen zu lassen. Beachte dabei jedoch, dass die Pinzette abgerundete Spitzen haben muss, damit Verletzungen vermieden werden können.
Geeignetes Futter
- Axolotl-Pellets*
- Regenwürmer (Lumbricus und Dendrobaena*)
- Heimchen*
- Mehlwürmer* (als Snack, hoher Fett- und Proteingehalt)
Häufigkeit der Fütterung
Gefüttert werden die Landgänger 1 bis 2 mal pro Woche, abhängig von ihrer Figur. Ggfs. müssen Fütterungsintervalle erhöht oder vermindert werden.