Eines der ersten Dinge, die ins Auge fallen, wenn man zum ersten Mal einen Axolotl sieht, ist sein einzigartiges Äußeres. Mit den typischen bunten Axolotl-Farben und seinen auffälligen Kiemenästen unterscheidet er sich so ziemlich von jedem Tier, das einem in den Sinn kommt. Einer der Gründe, warum Axolotl so einzigartig aussehen, ist, dass die Metamorphose vom Axolotl ausfällt.
Doch Moment mal. Metamorphose? Worum handelt es sich hierbei eigentlich? Welche Rolle spielt sie überhaupt für Amphibien? Und welchen Einfluss hat ihr Ausbleiben auf Axolotl?
Worum handelt es sich bei der Metamorphose?
Sicherlich hast du schonmal von dem Wort Metamorphose gehört. Hierbei handelt es sich um eine Umwandlung von Tieren, deren Lebensweise und Lebensraum sich in Larvenform und Adultstadium stark unterscheiden. Ein gutes Beispiel dafür sind Amphibien, zu denen Axolotln auch gehören. Amphibien entwickeln sich während der Metamorphose nämlich in der Regel von Wasserbewohnern zu Landlebewesen.
Was passiert bei der Metamorphose?
Der Körper von Amphibien verändert sich beim Prozess der Metamorphose stark, um das Leben an Land zu ermöglichen. Während Axolotl als aquatische Lebewesen noch vermehrt über die Kiemen atmen, bilden sich diese während der Metamorphose zurück, und die Atmung verlagert sich mehr und mehr auf die Lunge. Weitere Veränderungen sind folgende:
- Es kommt zur Umwandlung der Organsysteme
- Einstellung der Nahrungsaufnahme während der Metamorphose
- Die Hautstruktur verändert sich, um an Land den Wasserverlust zu verringern
- Zuvor knorpelige Substanz im Körper bildet sich zu Knochen
- Die Extremitäten bilden sich weiter aus, werden kräftiger
Die Metamorphose endet in der Regel mit dem Landgang der Tiere. Neben ein paar anderen Schwanzlurche bilden Axolotl in dieser Hinsicht jedoch eine Ausnahme. Anders als die meisten Amphibien durchlaufen sie nämlich keine Metamorphose.
Warum fällt die Metamorphose vom Axolotl aus?
Axolotl verbringen in der Regel ihr gesamtes Leben im Larvenzustand, ohne sich jemals zum landlebenden Schwanzlurch zu entwickeln. Sie erreichen in diesem Zustand sogar die Geschlechtsreife und pflanzen sich so fort, ein Phänomen, das Neotenie heißt.
Verursacht wird die neotene Entwicklung und das Ausbleiben der Metamorphose vom Axolotl durch eine Unterfunktion der Schilddrüse. Die Hormone, die Axolotl bräuchten, um eine Metamorphose zu durchlaufen, werden ganz einfach nicht ausgeschüttet.
Kann es zur Metamorphose vom Axolotl kommen?
In der Regel kommt es von Natur aus nicht dazu, dass ein Axolotl sich vom Wasserbewohner zum Landgänger weiterentwickelt. Durch die Gabe vom Schilddrüsenhormon Thyroxin kann die Metamorphose vom Axolotl jedoch künstlich hervorgerufen werden.
Zur erfolgreichen Metamorphose vom Axolotl kommt es in diesem Fall jedoch nur, wenn die Gabe der Schilddrüsenhormone im semi-adulten Zustand (kurz vor der Geschlechtsreife) stattfindet. Bei einer zu frühen Verabreichung passiert im Grunde gar nichts, der Körper des Axolotls reagiert nicht darauf.
Werden die Hormone zu spät verabreicht, also wenn der Axolotl bereits die Geschlechtsreife vollständig erreicht hat, entwickelt er sich nach der Metamorphose in der Regel zu einem sehr schwachen Tier, das meist nicht viel länger als ein Jahr nach der Metamorphose weiterlebt. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum sofortigen Tod vom Querzahnmolch kommen.
Kann es bei Axolotln auch auf andere Weise zur Metamorphose kommen?
In seltenen Fällen kann es jedoch auch ohne die Gabe von Schilddrüsenhormonen zur Metamorphose vom Axolotl kommen. So konnte Marie von Chauvin nachweisen, dass diese auch durch Veränderung der Umweltbedingungen ausgelöst werden kann.
Evolutionär lässt sich diese Entwicklung damit begründen, dass die Heimatgewässer der Axolotl zu keinem Zeitpunkt im Jahr austrocknen und die Metamorphose für sie in freier Wildbahn keine Vorteile bot.
Wie sieht ein Axolotl nach der Metamorphose aus?
Ein Axolotl, der eine Metamorphose durchlaufen hat, sieht als Landgänger einem Tigersalamander sehr ähnlich. Und das ist auch kein Wunder, schließlich ist dieser der nächste Verwandte vom Ambystoma mexicanum. Auch die Haltung eines metamorphosierten Axolotls entspricht ungefähr der Haltung eines Tigersalamanders und unterscheidet sich nur in wenigen Bereichen.
Kann ich bei meinem Axolotl eine Metamorphose auslösen?
In Deutschland ist die Gabe der Hormone, die für das Auslösen einer Metamorphose notwendig sind, verboten. Das liegt daran, dass es sich dabei um einen Tierversuch handelt. Solche sind immer genehmigungspflichtig und dürfen nicht ohne Weiteres von Privatpersonen ausgeübt werden. Tierversuche werden hier nur für wissenschaftliche Zwecke genehmigt, und das zurecht. Schließlich spielt man dabei mit dem Leben des Axolotls.
Auch das bewusste Verändern der Umweltbedingungen sollte man niemals ausprobieren. Dabei handelt es sich nämlich um Tierquälerei. Damit fügt man seinem Axolotl Leid zu und macht sich obendrein strafbar.
Dass Axolotl von alleine eine Metamorphose durchlaufen, ist extrem unwahrscheinlich. Dennoch kann es in seltenen Fällen auch zur Metamorphose vom Axolotl kommen, ohne dass man auf irgendeine Weise nachgeholfen hat. Doch was ist in so einem Fall zu tun?
Was muss ich tun, wenn mein Axolotl eine Metamorphose durchläuft?
Wenn erste Anzeichen einer Metamorphose eintreten, sollte der betroffene Axolotl in einen geeigneten Behälter mit flachem Wasserstand umziehen. In diesem sollte sich eine Möglichkeit befinden, aus dem Wasser raus zu klettern, damit der kleine Querzahnmolch nicht ertrinkt. Dafür eignet sich ein flacher Stein, ein Topf oder andere vergleichbare Hilfen, die einen flachen Ausstieg aus dem Wasser bieten.
Weitere Infos zur Haltung von Axolotl-Landgängern findest du hier und hier.
Gibt es noch andere Amphibien, die keine Metamorphose durchlaufen?
Neben dem Axolotl gibt es noch einige andere Amphibien, die sich nicht zum Landtier entwickeln und ihr gesamtes Leben im Wasser verbringen. Eine dieser Arten ist der Grottenolm. Bei ihm handelt es sich um einen europäischen Schwanzlurch, der in dunklen Höhlengewässern lebt, und in der Regel keine Augen entwickelt.
Ganz besonders große Ähnlichkeit zu Axolotln weist aber der Ambystoma andersoni auf. Genau wie der Axolotl gehört er zur Familie der Schwanzlurche und verbringt ebenfalls in der Regel sein gesamtes Leben im Wasser. Im Vergleich zum Axolotl ist der Anderson-Querzahnmolch jedoch vergleichsweise klein und wird meist nur um die 18cm lang. Weitere, meist neotene Schwanzlurche sind der Dumerils Querzahnmolch und der Texanische Brunnenmolch.