Warum sind Axolotl vom Aussterben Bedroht?

von | Sep 24, 2022

In heimischen Aquarien gibt es Axolotl zuhauf. Man geht davon aus, dass es heutzutage etwa eine Millionen Axolotl in der Heimhaltung gibt. Eine Zahl, die umso erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass die meisten Forscher den Großteil davon als Nachkommen von nur 34 Axolotln betrachten. Diese Axolotl sollen im Jahre 1863 im Rahmen einer französischen Forschungsexpedition aus dem Xochimilco-See entnommen wurden sein. Doch während der Bestand in der Heimhaltung Jahr für Jahr wächst, ist die Situation in freier Wildbahn absolut erschreckend. 

Seit 2006 ist der Axolotl vom Aussterben bedroht. Er steht auf der roten Liste vom IUCN (International Union for Conservation of Nature) in der höchsten Gefährdungskategorie.
Und Besserung scheint momentan nicht in Sicht. Denn Jahr für Jahr befindet sich die Axolotl-Population in ihren Heimatgewässern im Rückgang. Doch warum sind Axolotl überhaupt vom Aussterben bedroht?

Der Axolotl gilt auf der roten Liste vom IUCN als vom Aussterben bedroht.
Der Axolotl auf der roten Liste vom IUCN – Er gilt als vom aussterben bedroht.

Was war früher der Verbreitungsraum von Axolotln?

Vor hundert Jahren verteilte sich das Verbreitungsgebiet der Axolotl über 200 Quadratkilometer auf den Xochimilco-See, den Chalco See und dem dazwischenliegenden Marsch- und Sumpfgebiet. Diese wurden durch die kalten Quellen und dem Schmelzwasser der umliegenden Vulkane gespeist.

Lange Zeit bevor der Axolotl vom Aussterben bedroht war, konnte er sich dort über lange Zeit verbreiten, weil die äußerst spezifischen Anforderungen von Axolotln erfüllt wurden. Die idealen Bedingungen wurden dem Ambystoma mexicanum nur hier geboten. Sauerstoffreiche, stille Bergseen mit Durchschnittstemperaturen von 20°C rund ums Jahr und einem fast vollständigen Fehlen von Fressfeinden,

Die frühere Ausdehnung mit der heutigen Ausdehnung vom Chalco- und Xochimilco-See im Vergleich

Was ist heute der Verbreitungsraum vom Axolotl?

Im Vergleich zu ihren ursprünglichen Ausmaßen sind die Heimatgewässer der Axolotl heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Während die Gewässer von Xochimilco sich nur noch auf einen kleinen See und seine umliegenden, menschengemachten Kanäle südlich von Mexiko Stadt beschränken, ist der Chalco-See bereits vollständig ausgetrocknet.

Der Chalco-See wurde bereits in den 70ern leergepumpt, um Überflutungen zu verhindern. Der Xochimilco-See wurde einerseits zugunsten der Ausbreitung der Grenzen von Mexico City teilweise trockengelegt, andererseits um neues Farmland zu bieten.

Die Kanäle vom Xochimilco-See
Die Kanäle vom Xochimilco-See

Warum ist der Axolotl vom Aussterben bedroht?

Die Trockenlegung und der damit verbundene Verlust von Lebensraum ist nicht der einzige Grund, warum der Axolotl vom Aussterben bedroht ist. An dem dramatischen Rückgang der wildlebenden Ambystoma mexicanum Population sind viele Faktoren schuld.

1 – Abwasser

Wissenschaftler der UNAM machen auch die schlechte Wasserqualität vom Xochimilco-See verantwortlich. Diese wird zum einen dadurch verursacht, dass das Abwasser der nahe gelegenen Mexico City in die Heimatgewässer der Axolotl geleitet wird.

2 – Pestizide

Zum anderen haben auch die Pestizide, die auf den Feldern in der Nähe vom Xochimilco-See verwendet werden, negative Auswirkungen auf die Wasserwerte. Obendrein fahren täglich hunderte Touristen auf Booten durch die Kanäle und hinterlassen ihre Abfälle.

3 – Invasive Arten

Eine ganz andere Gefahr geht von den invasiven Arten aus, die vor vielen Jahren für die Fischerei im Xochimilco-See ausgesetzt wurden. Bei ihnen handelt es sich um Karpfen und Buntbarsche, die den Laich von Axolotln fressen und gleichzeitig mit dem Axolotl um Nahrung konkurrieren.

Boote auf dem Xochimilco-See
Täglich fahren hunderte Touristen durch die Kanäle vom Xochimilco-See

Wasserverschmutzung (Symbolbild)

Verschlechterung der Wasserqualität durch Abwasser und Abfällen

Wie viele Axolotl gibt es noch in freier Wildbahn?

Die erste Studie zum Bestand vom Axolotl in Xochimilco-See fand 1998 statt. Zu dem Zeitpunkt wurde die Population noch auf 6000 Axolotl pro Quadratkilometer geschätzt. Nur 2 Jahre später wurde bei einer Studie der UNAM festgestellt, dass der Bestand nur noch etwa 1000 Axolotl pro Quadratkilometer betrug.

Wer denkt, dass solch ein alarmierender Rückgang der Axolotl-Population die Bevölkerung animiert hätte, sein Aussterben zu verhindern, der irrt sich. Heutzutage sind die Zahlen nämlich noch um einiges Erschreckender. Denn laut der IUCN ist der Bestand im Xochimilco-See schwindend gering und wird auf nur noch 50 bis 1000 Axolotl geschätzt. Ein drastischer Rückgang in kürzester Zeit.

Was wird getan, um axolotl gegen Aussterben zu retten

Um das Aussterben von Axolotln zu verhindern, werden sie in verschiedenen Kanälen vom Stadtbezirk Xochimilco gezielt gezüchtet. Die genaue Lage der Aufzuchtorte wird geheim gehalten, damit niemand die Lurche aus den Gewässern entnimmt, beispielsweise um sie als Haustiere zu verkaufen oder als Delikatesse anzubieten.

Außerdem überlegt man, im Labor gezüchtete Axolotl wieder auszuwildern, um die wildlebenden Axolotl vor dem Aussterben zu bewahren. Damit geht allerdings die Gefahr einher, dass die genetische Vielfalt der Nachkommen von ausgewilderten und wildlebenden Exemplaren verringert wird. Außerdem könnte versehentlich der Chytridpilz auf die wildlebenden Axolotl übertragen werden und sich im Xochimilco verbreiten, was drastische Folgen für die verbleibenden Tiere hätte.

Axolotl haben eine große Bedeutung in der Wissenschaft

Viele Wasserbewohner stehen angesichts menschengemachter Probleme vor großen Herausforderungen. Doch gerade das potenzielle Aussterben des Axolotls bereitet Forschern weltweit große Sorgen. Für die Wissenschaft ist der Ambystoma mexicanum nämlich von großer Bedeutung. Der ungewöhnliche Salamander gehört zu den am meisten erforschten Süßwassertieren der Welt und viele Forscher glauben, dass es von ihm noch viel zu lernen gibt.

Besonders die außergewöhnliche Regenerationsfähigkeit des Axolotls fasziniert Wissenschaftler weltweit. Schließlich ist er in der Lage, abgetrennte Gliedmaßen nach kurzer Zeit gänzlich nachwachsen zu lassen. Warum das so ist, weiß man noch nicht genau. Aber Forscher sind davon überzeugt, dass die Erkenntnisse, die mit dem Lüften dieses Geheimnisses einhergehen, von großer Bedeutung bei der Bekämpfung von Krankheiten sein könnten.

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