Axolotl sind in der Lage, eine große Palette an Körperteilen zu regenerieren. Die Regeneration von abgetrennten Gliedmaßen ist ein Phänomen, das häufig bei Axolotln beobachtet wird. Aber auch einige Organe, das Rückenmark, den Schwanz und sogar Teile vom Gehirn können Axolotl nachwachsen lassen. Diese außerordentliche Fähigkeit beeindruckt Menschen weltweit und ist für die Wissenschaft von großer Bedeutung. Doch was wissen wir eigentlich über die Regeneration beim Axolotl?
Wie funktioniert die Regeneration beim Axolotl?
Durch grobe Haltungsfehler, aber auch durch unglückliche Unfälle kann es bei Axolotln zu schweren Verletzungen kommen. So kann es zum Beispiel bei der Vergesellschaftung von Axolotln mit starken Größenunterschieden schnell mal zu Verbissen kommen. Wenn ein Axolotl dadurch zum Beispiel ein Bein verliert, wächst es nach einer Weile nach. Der verantwortliche Prozess ist ein sehr komplexes Zusammenspiel der verbleibenden Zellen vom Bein.
Bildung vom Epithel
Wenn es bei einem Axolotl zur Amputation von einem Bein kommt, wird die Blutung zunächst durch geronnenes Blut gestoppt. Anschließend beginnt ein Prozess, bei dem die offene Wunde in wenigen Stunden von einem Netz aus Zellen bedeckt wird. Dieses Netz wird Epithel genannt.
Bildung vom Blastem
Unterhalb vom Epithel entsteht eine kegelförmige Ansammlung von Zellen, die das Blastem bilden. Die Blastemzellen waren vorher Muskel-, Knochen- und Knorpelzellen, die aus anderen Bereichen im Körper stammen. Zur Bildung vom Blastem werden sie in Zellen umgewandelt, die keine Identität mehr haben und sich nicht voneinander unterscheiden. Ein Prozess, der Dedifferenzierung genannt wird.
Rekonstruktion vom abgetrennten Bein
Im Blastem wachsen und vervielfältigen sich diese Zellen und werden anschließend nach und nach in ihre ursprüngliche Form umgewandelt. Dadurch bilden sich an der Stelle der Amputation Muskeln, Knochen, Knorpel, Blutgefäße und Nerven. So wird das Glied Schritt für Schritt wieder nachgebildet und eine perfekte Kopie entsteht, die sich nicht vom abgetrennten Bein unterscheidet.
Wie lange dauert die Regeneration beim Axolotl?
Die Dauer der Regeneration bei Axolotln ist abhängig vom Körperteil, Stelle der Verletzung und vom Alter des Querzahnmolches. Wenn bei einem juvenilen Axolotl ein Glied fehlt, dauert die Regeneration ca. 40 bis 50 Tage. Bei einer Verletzung vom Rückenmark durch einen Wirbelbruch dauert es ca. 3 Wochen bis sich alle Bestandteile wieder verbunden haben und ein Axolotl Schwwanz und Beine wieder bewegen kann.
Hat die Regenerationskraft von Axolotln Grenzen?
Scheinbar hat die Regenerationskraft von Axolotln durchaus ihre Grenzen. Forscher haben herausgefunden, dass Gliedmaßen von Axolotln nach dem 5. Mal oftmals nicht zu ihrer ursprünglichen Pracht nachwuchsen und Imperfektionen wie Narben entstanden. Außerdem wird die Dauer der Wundheilung und Regeneration mit fortschreitendem Alter von Axolotln größer.
Warum ist die Regeneration so faszinierend?
Wenn Menschen ein Körperteil verlieren, wächst die Wunde zu und es entsteht Narbengewebe. Bei Axolotln wachsen abgetrennte Körperteile hingegen exakt so nach wie vorher, als wäre nie etwas gewesen. Die regenerierten Körperteile sind intakt und gänzlich funktionstüchtig. Dabei erfolgt die Bildung einer derart identischen Kopie unabhängig von Stelle oder Winkel der Verletzung.
Aufgrund ihrer regenerativen Fähigkeiten haben Axolotl eine 1000 mal größere Krebsresistenz als Menschen und andere Säugetiere. Und das Rätsel um die Regeneration bei Axolotln konnten Wissenschaftler aus aller Welt bis heute nicht ganz lösen.
Wieso ist die Regenerationskraft von Axolotln für Forscher interessant?
Wissenschaftler versuchen die Regeneration zu verstehen, weil das Wissen zu Methoden führen könnte, beim Menschen beschädigtes Gewebe wiederherzustellen. So erhoffen sie sich durch die Erkenntnisse ihrer Studien irgendwann in der Lage zu sein, Querschnittlähmungen , Krebs und andere Krankheiten und Verletzungen zu behandeln.
Warum haben Axolotl so eine Regenerationskraft
Warum genau Axolotl in der Lage sind, Körperteile zu regenerieren, weiß man bis heute nicht. Bei der Erforschung der Regeneration gibt es nämlich ein großes Problem: Um die Regeneration zu verstehen, muss man herausfinden, welche Gene vom Axolotl für die Regeneration verantwortlich sind. Das ist jedoch leichter gesagt als getan.
Axolotl besitzen nämlich das größte Genom aller bisher sequenzierter Tiere. Mit einer Größe von ∼32 Gb (Giga-Basenpaare) ist das Axolotl-Genom 10 mal so groß wie das der Menschen.
Durch diese enorme Hürde hatten Forscher bisher nur begrenzten Erfolg bei der Suche nach den verantwortlichen Genen.
Zwar war man schon vor einiger Zeit in der Lage, eine Liste von hunderten möglichen Gen-Kandidaten zu erstellen, die genaue Aufgabe der meisten dieser Gene ist jedoch nach wie vor nicht geklärt. Zwei definitiv verantwortliche Gene konnten von US-Wissenschaftlern jedoch bereits im gigantischen Erbgut des Salamanders identifiziert werden .
Empfinden Axolotl Schmerzen?
Laut wissenschaftlicher Studien haben Axolotl Schmerzrezeptoren. Wie stark das Schmerzempfinden jedoch ausgeprägt ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Bisher sind also nur Schlussfolgerungen aus dem Verhalten von Axolotln möglich. So geben diese zwar keine Schmerzlaute von sich, eine Schonhaltung kann jedoch beobachtet werden.
Meiner Meinung nach ist es immer die beste Herangehensweise, davon auszugehen, dass jedes Lebewesen Schmerzen empfindet. Dementsprechend und unabhängig vom Schmerzempfinden sollte man Verletzungen bei Axolotln durch vorbeugende Maßnahmen und die richtige Haltung unbedingt verhindern.
Fazit
Die Regeneration beim Axolotl ist ein komplexer Prozess, der bis heute nicht gänzlich erforscht werden konnte. Was wir aus dem Rätsel um seine außergewöhnliche Fähigkeit lernen können, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch sicher: Die Fähigkeit der Regeneration ist nur einer von vielen Gründen, warum Axolotl absolut einzigartige und faszinierende Wesen sind.